Freitag, 11. Juli 2008

Feuchtgebiete

Tja, ich habe mich mal dran getraut ...
Eigentlich bin ich ja nicht der Typ, der jeden neuen Mist mitmacht, liest, kauft, anzieht, usw.
Aber, nachdem meine Mutter sich das Teil schonmal angeschafft hatte, wollte ich das Buch dann doch mal lesen, dass so viele Kontroversen hervorgerufen hat, vor allem in einschlägigen Frauenzeitschriften (die ich zwar selten lese, aber die Häufigkeit mit der dieses Buch dort diskutiert wurde, hat mich ja dann doch überrascht ...).

Ja, vielleicht ahnt ihr schon, um was es geht:

Charlotte Roche - Feuchtgebiete

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Also ...
Ich habe das Buch tatsächlich aufmerksam gelesen ...
Und ... Also ...

Ich verstehe nicht, was an diesem Buch so spannend sein soll. Es geht um eine verwirrte, sexuell zwar befriedigte (dem äußeren Anschein nach), aber völlig orientierungslose 18-jährige (dass Frau Roche über sowas schreiben muss, gibt es nicht genug Kinderpornographie?), die sich eine Analfissur zuzieht und dann längere Zeit im Krankenhaus verbringt.

Tja, soweit ... Scheidungskind - blöde Sache, aber was ist daran so aufregend? Ganzkörperrasur von fremden Männern machen lassen - schon etwas gewagter, aber was ist daran so spannend, andere tun das auch ... "Snackproduktion" mit Fingernagel, Trauben, Studentenfutter und Tränen - das finde ich schon behandlungswert, aber wer will davon lesen außer Psychologiestudenten?

Ich muss ja auch zugeben, ganz bescheuert fand ich das Buch auch wieder nicht, aber es ist in Wahrheit doch ein Buch über die Teenagerzeit und die Pubertät mit all ihrer Verwirrung und sogartigen Komplexität, nicht etwa ein Portrait einer sexuell gesunden, normalen Frau mit gewissen Neigungen, vielleicht.
Sich nicht zu waschen und Scheidensekret hinter die Ohren zu tupfen finde ich nicht skandalös, sondern unhygienisch.
Und den eigenen Schambereich als Wischmopp für die Brille einer öffentlichen Toilette zu nutzen, ist für mich kein Thema, von der Frauenzeitschrift angeregt, über das ich beim Nachmittagskaffee mit meinen weiblichen Familienmitgliedern und Freundinnen diskutieren müsste.
Für mich ist das eigentlich eher ein Hilfeschrei der Kinderseele in dieser jungen Frau und ich wage angesichts dieser sexuellen und der auf ihren eigenen Körper und ihre Gesundheit bezogenen Verwirrung, zu bezweifeln, dass die junge Heldin ihre anale Phase "unbeschadet" überstehen konnte.
Es ist nicht das, was ich mir unter einem wertschätzendem Umgang mit dem eigenen Körper, dem eigenen Tempel vorstelle. Ich empfinde das als autoaggressiv.
Und über dieses Thema sollte man mal reden.
Über Autoaggressivität in der Pubertät, die eben nicht nur aus schneiden, Haare ausreißen und ähnlichem besteht, sonder auch darin, dass man seinen Körper als wertlos betrachtet und ihn auch so behandelt, gerade in einem sexuellen Bezug. Doch für dieses Thema gibt es wahrlich bessere und fachlich recherchierte Bücher, deren Lektüre einem wohl mehr weiterhilft.

Nun ist dieses Buch ja fiktiv und die Heldin keineswegs eine reale Person (wie ich sehr stark hoffe), sondern eine Erfindung der Autorin, um Geld und Publicity zu machen.
Das scheint ihr ja soweit auch ganz gut gelungen, aber ich frage mich: Wieso?
Ich empfand das Buch weder als spannend, noch als angenehm, noch als abstoßend, ich fand es eher tragisch, in welcher Verwirrung sich das Kind befindet, allerdings auf eine nichtssagende, neutrale Art ...
Und somit ist die provozierende, aufrüttelnde und kontroverse Wirkung dieses Buches nicht auf mich übergegangen.

Und doch frage ich mich und euch:

War dieses Buch all die Aufregung wert?


Liebste Grüße entsendet,

Finde deine Wurzeln ...

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Llynnya - einmal kurz

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