Eine Situation käme, in der ich herzzerreißend weinen sollte, würde ich an meine Omi denken.
Daran, dass sie vielleicht irgendwann nicht mehr da ist, um mich zu umarmen.

Heute habe ich sie ins Krankenhaus gebracht. Es ist nichts Schlimmes, sie wird routinemäßig an der Hüfte operiert.
Und doch...

Früher war ich in jeden Ferien mindestens eine Woche bei meinen Großeltern.
Mein Bruder und ich, wir haben mit Opa ein Zelt aus Decken und Stangen im Garten gebaut. Meine Oma stand auf dem Balkon und lachte zu uns herunter.

Oma kocht den besten Milchreis auf der ganzen Welt. Und selbst gekochte Möhren schmecken bei mir nie so gut, als wenn sie sie gemacht hat.

Meine Omi ist eine ganz feine Frau, die sich an jedem Tag schminkt.
Sie mag das nicht, so ohne alles.
"Kind, geh dich mal schnell noch schminken, so viel Zeit haben wir noch!"

Ihr größte Angst wäre es, einen Unfall zu haben, ins Krankenhaus zu kommen und dann keinen ordentlichen Schlüpfer zu tragen.

Meine Omi liebt uns alle unheimlich. Dieser Vorrat an Liebe neigt sich nie.

Meine Omi zupft mir immer die Katzenhaare von Pullover, selbst wenn ich da gar keins gesehen habe.

Sie hat die besten Ratschläge. Vor allem meint sie sie immer gut.

Sie hält unsere Familie zusammen und erklärt uns, dass wir zusammenhalten müssen, weil die Liebe und die Familie das Wichtigste sind.

Sie sieht im Wald Kobolde und Elfen.

Sie sammelt schöne Kieselsteine und gibt ihnen auf dem Fensterbrett im Flur eine neue Heimat.

Alle Blumen wachsen und gedeihen in ihrem Haus und Garten. Selbst welche vom Müll.

Sie bringt uns auch heute noch immer etwas mit. Früher eine Tüte Gummibärchen, heute eine Packung Kaugummi.

Sie sagt mir immer, dass ich ihre Beste bin. Und ich glaube ihr.




Ich hoffe, dass alles gut wird...
Kind, mach man ruhig... würde sie jetzt sagen.

Von hier inspiriert...