Montag, 18. April 2005

Die Nächte ...

Höre gerade New Years Day von Zeraphine (Ja, Original von U2) und merke mal wieder, wie sehr mich Musik beeinflusst.
Ich werde durch dieses Lied so krass und massiv an Berlin erinnert ...
Diese Scheiße, die ich da mitgemacht habe ...
An die Nacht im K17 ... An Leene. Und an die Taubheit, die mich die ganze Zeit hindurch begleitet hat ... Wie stumpf ich in Berlin werde und wie verloren ...
Ich kann kaum schreiben, weil ich den Bildschirm vor Tränen nicht sehen kann ...
Ich habe kaum geaht, wie tief das immernoch sitzt ... Ich vermisse sie so.
Und ich vermisse Berlin irgendwie ... Ich habe immer versucht, mich dort frei zu fühlen ...

Ich darf sie aber garnicht vermissen. Vielleicht, oder ja, wahrscheinlich vermisse ich einfach die alten Zeiten.
Ja, ich vermisse sie. Es zerreißt mich, in die Vergangenheit zu schauen und zu sehen, was ich alles verloren habe.
Vielleicht nicht immer durch meine eigene Schuld, aber ich vermisse es so schmerzlich. Es hackt mich innerlich förmlich in Stücke.

Ich vermisse die Zeit, ich vermisse die Menschen, es macht mich so traurig, ich kann euch das garnicht sagen.
Es kommt mir fast vor, als wäre ich heute tot und hätte damals viel mehr gelebt.
Ich war so klein, so naiv und so ... naja, unschuldig kann ich's kaum nennen, aber so würde man's wohl sagen.
Und heute ... Guckt doch, was von mir übrig ist ...
Ich bin so jung und fühle mich so alt, so tot ...
Ich hab mich gefühlt, als könnte ich alles ... Ich war jung, unbedarft ... Keine Ahnung vom wirklichen Gesicht der Welt ... Blind, taub und stumm.

So viele Erinnerungen stürzen auf mich ein ...
Ich habe das Gefühl, ich kenne Berlin nur nachts ... Obwohl ich es fast nur bei Tag gesehen habe ... Vielleicht weil Berlin schwarz für mich ist. Dunkel, hoffnungslos ...

Wenn ich jetzt nicht meine ganze Selbstbeherrschung aufbieten würde, um keinen Weinkrampf zu bekommen, wüsste ich nicht, zu was das noch führte ... (Oder doch, ich weiß es, aber ich will es nicht. Ein Jahr halte ich schon durch und ich werde es nicht brechen, obwohl die Versuchung mich zittern lässt.)
Dieser Schmerz scheint mich blind zu machen ... Dieser Schmerz, immer nur zu verlieren ...

An Leene zu denken macht mich bitter. Ich vermisse sie so krass.
Wir haben uns wirklich wie Schwestern und Seelenverwandte geliebt ... Ich kann einfach nicht daran glauben, dass sie es nicht getan hat.
Und ich vermisse sie. So kurz und stürmisch es war, es hat wohl doch eine ziemliche Wunde hinterlassen.

Wenn ich an meine Exfreunde zurückdenke und an die dazugehörigen Beziehungen, glimmt ein verächtliches Gefühl in mir auf.
Wenn ich an Leene denke, vermisse ich sie mit fast körperlicher Sehnsucht.
Das war immer ihr großes Talent. Sie hat sich immer und überall Freunde gemacht und konnte sich ziemlich leicht in die Herzen anderer schleichen. Warum, das habe ich nie durchschaut, aber es war so ... Und dann hat sie uns alle ausgenutzt. Benutzt und weggeworfen.

Das sie das auch mit mir machen würde (gleich zweimal), das hab ich nie geglaubt ... Ich habe ihr damals auch geglaubt, als sie sagte, es würde sich jetzt alles ändern und alles besser werden ... Herrgott, was wollte ich ihr in dieser Zeit nur glauben ...
Aber sie hat mein Vertrauen wieder missbraucht. Meinen Stolz verletzt und mich verraten ...
Sie hat so ziemlich alles gemacht, was in meiner Seele immer tiefe Wundern reißt ...

Und trotzdem vermisse ich sie.
Ich weiß garnicht, was ich geben würde, um sie mal wieder zu sehen ... Allerdings habe ich auch Bedenken, was dann wieder passiert. Also finde ich es besser, mein kleines Herz weiterhin zu schützen.
Dummheit vergeht auch mit der Zeit nicht ...
Ich denke, niemand kann es wirklich verstehen, dass ich sie immernoch liebe und sehen möchte ... Irgendwie verstehe ich es ja nicht mal selbst. Und doch ist dieses Gefühl manchmal so stark wie eben bei diesem Lied.

Wenn die Erinnerungen und Gefühle und Gedanken und Bilder auf mich einströmen und mich erdrücken wollen ...
Dann werde ich klein, unbedeutend, schutzlos ...
In diesen Momenten könnte ich einfach sterben ... Es würde keiner merken ...

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Perdi - 20. Apr, 08:47

Liebe,kleine Llynnya!

Dir fehlt der Ausgleich, das Gegenstück zu deinem Schmerz!
Wie Menschen haben oft dieses Bedürfnis, das Böse, die Geissel und den Schmerz zu verherrlichen, weil im Moment eben nichts Gutes da ist!
Ich glaube, dass du, wenn du ihr ausgeglichen gegenüber treten könntest, ihr wahres Gesicht erkennen würdest!

Ich wünsche dir eine wirklich große Liebe und die Ruhe in deinem Herzen!

perdi

Ps.: ICH würde es bemerken und bedaueren, wenn du nicht mehr da wärst!

Llynnya - 20. Apr, 18:06

*schnüff*

Ach, liebe Perdi, bist du süß ...
Vielen Dank für deine aufmunternden Worte !

Ich meine, du hast sogar ziemlich recht ... Ich bin nicht sonderlich ausgeglichen, weil mir wohl tatsächlich das Gegenstück fehlt und ich die Hoffnung darauf und die Sehnsucht danach nicht ganz abstellen kann ...
Ich könnte viel Gutes in meinem Leben sehen, mache aber die Augen nicht auf (bekanntlich neigt der Deutsche ja dazu *g*). Ich finde es wichtig, auch mal traurig sein zu dürfen.
Auch wenn ihr Blog-Leser meistens nur das mitbekommt ... ;)

In diesem Sinne,
Danke, Perdi !
Perdi - 20. Apr, 19:18

Ich glaube....

dass eben das bloggen gut ist, um diese Sachen los zu werden (dukennst ja auch meinen Blog ;-) )
Wir, die daran teilhaben, können unseren Schmerz etwas hintan stellen dadurch, dass wir merken: wir sind nicht alleine, es geht Anderen noch schlechter!

Nun wünsche ich dir noch hellere Stunden und gib dich nicht auf!
Bussi

Außerdem: wir Österreicher sind da noch viel melancholischer, wir denken gleich an die "schöne Leich"!! *gg*
Llynnya - 20. Apr, 21:11

Ach ...

Perdi, du bist einfach ein Schatz, ich kann's garnicht anders sagen ...

Finde deine Wurzeln ...

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